Sonnberg anno dazumal

Wussten Sie eigentlich, dass Sonnberg früher einen eigenen Radfahrerverein hatte?

1946 schenkte Herr Heinrich Hogl aus Sonnberg (Jahrgang 1902) unserem Herrn Willhelm Kellner ein altes Buch, dem wenig Bedeutung beigemessen wurde und deshalb lange Zeit in Vergessenheit geriet. Erst viel später fiel ihm dieses Buch beim Stöbern zufällig wieder in die Hände und beim Durchblättern kamen mehrere Radfahrerverein-Pickerl (siehe Abbildung) zum Vorschein. Interessehalber ging Herr Willi Kellner der Sache auf den Grund und erfuhr von Herrn Franz Bischof, Sonnberg Nr. 76, dass in Sonnberg ein Radfahrerverein tatsächlich existiert hat, bei dem auch dessen Vater Johann Bischof Mitglied gewesen ist.

Der Verein bestand nach dem 1. Weltkrieg etwa um 1920. Obmann war Herr Heinrich Hogl, Sohn eines Landwirts, wohnhaft in Sonnberg Nr. 42. Nebenbei bemerkt war dieser Herr zu dieser Zeit Besitzer eines Motorrades, einer SAROLEA und überdies stolzer Gewinner des 1. Preises bei einem Motorradrennen in Baden bei Wien.

In Sonnberg veranstaltete der Radfahrerverein Sonnberg mitten in der Ortschaft Rennen, wo Johann Bischof (geb. 1908) damals den 1. Preis gewann. Sein Gewinn war ein neuer Fahrradschlauch. Viele junge Burschen haben mitgemacht, sofern sie in der Lage waren, ein Fahrrad zu besitzen.

Auch später wurde diese Tradition aufrechterhalten. Herr Willi Kellner erzählt: Als 8jähriger Bub erinnere ich mich, dass auch im Jahre 1935 im Bereich innerhalb der Ortschaft solche Straßenrennen stattgefunden haben. Zu dieser Zeit gab es ausschließlich Sandstraßen und keine Automobile, außer dem von Erzherzog Anton v. Habsburg. Gestoppt wurde die Zeit mit einem großen "Nachtkastl-Wecker" von Familie Stürzer, obenauf mit einer handtellergroßen Klingel . Es gab mehrere Preise. Es waren Salzstangen. Ein Vorderrad-Achsbruch und ein Rahmenbruch waren auch zu verzeichnen. Gröbere Verletzungen außer abgeschundenen Knien und Ellbogen gab es zum Glück keine. Solche Abschürfungen waren aber fast selbstverständlich, wenn man bedenkt, welches Material damals zur Verfügung stand.

Die damalige Zeit war bestimmt keine gute, jedoch für Gemeinsamkeiten war in Sonnberg immer Interesse vorhanden und das ist bis zum heutigen Tag so geblieben.

Aus der Erinnerung von Willi Kellner (Jahrgang 1927), Sonnberg Nr. 40