Geschichtliches zu Sonnberg

Das Gebiet von Sonnberg ist seit den ältesten Zeiten besiedelt. Bodenfunde aus der Steinzeit beweisen, dass hier seit etwa 5000 Jahren ununterbrochen Menschen gelebt haben. In der Hallstattzeit hielten sich hier illyrische Völkerschaften auf, danach die keltischen Bojer. Um Christi Geburt besiedelten die germanischen Quaden unsere Heimat, auf sie dürfte auch der Name „Mida“, der alte Name für den Göllersbach, zurückgehen.  Um 406 zogen sie mit den Vandalen westwärts.  Für kurze Zeit setzten sich hier Westgoten fest, dann die Rugier, nach denen das Land unter dem Manhartsberg „Rugiland“ genannt wurde. In der Zeit der Völkerwanderung zogen immer neue germanische Stämme über unseren Heimatboden: Heruler, Goten und Langobarden.
Erst als die Ungarn 955 auf dem Lechfeld und 991 durch den bayrischen Herzog Heinrich besiegt wurden, begann die bayrische Besiedelung des Weinviertels. Um das Jahr 1012 war die Grenze gegen Mähren noch bei Stockerau, aber bereits um 1050 war die Thaya erreicht. Die Besiedelung, Erschließung und Sicherung unserer engeren Heimat wurde vom Bistum Passau zusammen mit bayrischen Adelsgeschlechtern, bei uns besonders durch das Grafengeschlecht der Vohburger, durchgeführt.
„Serviens Rapotonis“, Gefolgsmann des Vohburgers Rapoto, wird jener Luitwin genannnt, der als Ahnherr des ersten Sonnberger Herrengeschlechts gilt und vom deutschen König Heinrich IV im Jahre 1066 zwei Hufen zu Thern erhielt. Er muss von edelfreier Herkunft gewesen sein, denn nur Freie konnten vom König selbst Grund und Boden erhalten.
Als um 1170 wieder ein Luitwin von Sonnberg genannt wird, war das Geschlecht schon zu großer Bedeutung gelangt. Luitwin war vermählt mit Gisela, der Tochter Alberos von Kuenring. Dies beweist, dass die Sonnberger dem damals so mächtigen Geschlecht der Kuenringer ebenbürtig waren.  In der Klosterneuburger Urkunde von 1170 wird „Luitwinus de Svnninberc“ genannt, die erste Nennung des Namens „Sonnberg“.
Nach dem Tode von Herzog Leopold VI. kam sein zwanzigjähriger Sohn Friedrich II., der Streitbare zur Herrschaft. Gegen ihn erhob sich der österreichische Adel unter  Führung der Brüder Heinrich und Hadmar von Kuenring und auch Hadmar von Sonnberg war an der Seite der Vettern. Zu Ostern 1231 eroberte der Herzog auch die Burg Sonnberg. Später söhnten sich die Führer des Aufstandes mit dem Herzog wieder aus. Mit dem Tod von Vivianz von Sonnberg wahrscheinlich im Februar 1400 starb das Geschlecht der Sonnberger aus.
Nach dieser Zeit wechselte die Burg Sonnberg oft den Besitzer und erst 1556 erbte Anna von Gilleis, die Ehefrau von Veit Gilleis, Herrn von Petzenkirchen den Besitz und damit kam das Geschlecht der Gilleis  nach Sonnberg. Veits Sohn, Wolf Georg I. war ein tüchtiger Kriegsmann, führte etliche ansehnlöiche Kriegsbefehle aus, kämpfte gegen die Türken und wurde von Kaiser Rudolf 1579 mit dem Titel „Panier und Freiherr zu Sunnberg“ ausgezeichnet. Oberhollabrunn erhielt durch ihn 1574 einen wöchentlichen Markt und 1575 ein eigenes Marktwappen. Er starb 1593 und wurde in der Gruft in der Kirche in Oberhollabrunn begraben. Er begann das neue Schloss zu bauen, das 1596 vollendet wurde. Rund um das Vierkantschloss mit Innenhof wurde ein Wassergraben angelegt. Das Schloss war vom Westen über eine Viaduktbrücke erreichbar, die es heute noch gibt und im Osten gab es eine Fußgeherholzbrücke.  Die alte Burg war auf dem so genannten Ring gelegen, wurde damals abgerissen und das Material wurde zum Bau des neuen Schlosses verwendet.
Nach dem 30-jährigen Krieg 1648 waren von den behausten Untertanen der Herrschaft Sonnberg 99 öde Häuser, davon 20 in Sonnberg und 19 in Dietersdorf. Entweder umsonst oder zu billigem Preis wurden Siedler aus Oberösterreich und Bayern angesiedelt.
Die Witwe nach Wolf Georg II. Isabella, verkaufte 1662 Sonnberg und alle anderen Besitzungen an Gundacker, Graf von Dietrichsten. Dieser wurde 1674 in den Reichsfürstenstand erhoben. Er wurde 1690 im von ihm gegründeten Kapuzinerkloster in Hollabrunn begraben. Nach dem Aussterben der österreichischen Linie 1825 fiel der Besitz an die mährische Linie der Dietrichsteins. Auch dieses Geschlecht erlosch 1864 und Graf Erwin von Schönborn-Puchheim kaufte die Herrschaft Sonnberg und Gross. Zur Herrschaft Sonnberg gehörten der Markt Oberhollabrunn und die Dörfer Sonnberg, Dietersdorf, Breitenwaida, Grßstelzendorf, Raschala, Magersdorf, Wieselsfeld und Suttenbrunn, dazu ein großer Waldbesitz.
Bis 1848 bestand in Sonnberg auch ein Landgericht und das Hochgericht befand sich nordwestlich des Dorfes. Heute noch heißt diese Flur „Im Gerichtsfeld“. 1848 wurden die Grundherrschaften und Obrigkeiten aufgehoben, die Bauern wurden frei und die Gemeinden erhielten die Selbstverwaltung. Die Aufgaben der Grundherrschaften übernahmen die Bezirkshauptmannschaften, Bezirksgerichte und Finanzämter.

1934 verkauft Prinz Lippe-Weissenfeld Schloss Sonnberg an Erzherzog Anton von Habsburg-Lothringen, der sich hier mit seiner Frau Ileane, der Königstochter von Rumänien, niederlässt. Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde Schloss Sonnberg als Lazarett verwendet und nach Kriegsende zog die russische Besatzungsmacht ein und verwüstete das Schloss. Erzherzog Anton verkaufte das Schloss 1955 an die Justizverwaltung und heute ist es nach etlichen Zubauten eine moderne Vollzugsanstalt für 350 männliche Häftlinge.
Am 9. Oktober 1966 begeht die Gemeinde Sonnberg in einer würdigen Feier das Fest ihres 900-jährigen Bestandes. Auf der von Anton Hambammer auf dem Hauptplatz entworfenen Freilichtbühne wird unter der Regie von Franz Amon das Spiel „Die alte Chronik“ aufgeführt, das Pfarrer Johann Nebenführ verfasst hat.
Am 30. September 1967 wurde die Volksschule Sonnberg stillgelegt und Volksschul-direktor Johann Schwinner an die Mädchenvolksschule Hollabrunn versetzt. Die Schüler aus Sonnberg und Wolfsbrunn kamen nach Hollabrunn, die Schüler von Dietersdorf nach Breitenwaida.
Um eine Aufteilung auch der drei zur Pfarrgemeinde gehörenden Dörfer Sonnberg, Dietersdorf und Wolfsbrunn zu verhindern, wird mit 1.1.1971 die Großgemeinde Sonnberg beschlossen, um dann 1972 gemeinsam zur Großgemeinde Hollabrunn zusammengelegt zu werden. Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Sonnberg von 1965 bis 1971 war Wilhelm Saliger und die ersten Gemeinderäte in Hollabrunn werden die Herren Erich Kellner (ÖVP) und Franz Miksik (SPÖ) und zum Ortsvorsteher wird Franz Amon bestellt.
In den letzten vierzig Jahren hat sich in der Ortschaft viel verändert:
Die Mühle und die Schmiede haben geschlossen, die beiden Gasthäuser und die Kaufhäuser gibt es nicht mehr, die Schuster, der Tischler, der Bäcker haben aufgehört und es gibt keine Tankstelle mehr. Viele landwirtschaftliche Betriebe konnten nicht mehr mithalten mit der Modernisierung und so gibt es heute nur mehr zwei bäuerliche Betriebe in der Ortschaft. Die Kindergartenkinder, die Schulkinder und die erwerbstätige Bevölkerung pendeln aus, nach Hollabrunn, nach Wien. Zurück bleiben die Pensionisten und die Kleinkinder, teils mit ihren Müttern. Trotzdem lebt die Gemeinde auf Grund der sehr aktiven Vereinstätigkeit. Die Feuerwehr feiert jährlich den Feuerwehrkirtag, der Sportverein fördert den Breitensport für jede Altersgruppe und Sportart, der Verein für Heimatpflege fühlt sich für das Ortsbild, die Denkmalpflege und das Volksbrauchtum verantwortlich.
Es ist zu hoffen, dass es auch in der Zukunft immer wieder Menschen gibt, die diese Verbundenheit mit der Heimat, mit dem Dorf Sonnberg, mit den Menschen, die hier wohnen und dem regen Vereinsleben mittragen und mitgestalten, damit das dörfliche Leben auch in der Zukunft aufrecht erhalten werden kann.


Dokumentiert von: Franz Amon

Quelle: Heimatbüchlein der Pfarre Sonnberg

 


 



Schloss Sonnberg mit Schlossteich - als "Sommerfrische Sonnberg" bezeichnet

 

Dorfplatz mit Schwemme - Hinter der Baumgruppe befand sich die damalige Schule

 

Josef Lehners Handlung in der Schmiedgasse